Eisenbahn im Modell

Märklin-Drehscheibe elektrisch steuern

Das Glanzstück jeder elektrischen Modelleisenbahn ist eine Drehscheibe. Diese war früher dafür zuständig, die Dampflokomotiven platzsparend auf einem Betriebshof „umzuparken“ und zu warten. Ein solches Modell wurde von Märklin ebenfalls in den 60/70-er Jahren angeboten. Eine elektrisch angetriebene Drehscheibe wird auf einem Zahnkranz gedreht und rastet an jedem Anschlussgleis ein, damit die darauf befindliche Lokomotive von der Drehscheibe fahren kann.



Es war mir möglich, bei Ebay ein solches Exemplar zu erwerben und ich möchte es hier vorstellen. Natürlich ist auch die Ansteuerung interessant und es soll ein optimales Bedienkonzept dafür entwickelt werden. Dazu kann es gehören, eine Platine mit Steuerbauteilen zu löten. Wie schon bei der Kransteuerung erfolgreich umgesetzt, könnte auch hier ein Joystick zum Einsatz kommen, alternativ auch ein Drehwahlschalter.










Nimmt man die Drehplattform vom Chassis ab, so offenbart sich die Bestromungslogik der Drehscheibe. Wir man unten sieht, ist die ringförmige Kontaktierungsschiene das wichtigste Element. Dabei wird die Lokomotive auf der Drehbühne immer konstant mit dem Mittelleitersignal gestromt. Bei 6 Gleisanschlüssen, welche für eine Parkposition vorgesehen sind, wird eine Anschlussgleisbestromung nur im Falle des entsprechenden Auffahrt auf die Drehscheibe vorgesehen.



Damit werden diese 6 Parkgleise praktisch stromlos geschaltet und die Lokomotiven sind nicht über das digitale Stellpult erreichbar. Um die Lokomotiven zurück auf die Anlage zu holen, muss dann die Drehscheibe auf diese Gleise eingedreht werden. Dabei wird der entsprechende Punktkontakt mit der Gleismittelleiterbestromung verbunden und die Lokomotive erhält Kontakt zur digitalen Zentrale und kann damit auf die Drehscheibe aufgefahren werden.




Die mechanische Verriegelung über eine Feder sorgt dafür, dass ein Einriegeln in ein Anschlussgleis gleichzeitig das Entriegelungsrelais sorglos schaltet. Ist das Entriegelungsrelais stromlos, so ist auch der Drehmotor stromlos. Damit erklärt sich das für die Ansteuerung relevante Verhalten, dass beim Anlegen einer Gleisspannung an die Klemme für die Drehrichtung keine Reaktion erfolgt. Denn in diesem Fall ist die Bestromung des Drehmomotors über die Verriegelung unterbrochen. Dann kann die Drehbewegung entweder über ein mechanische Betätigung der Entriegelung mittels Taster am Motorgehäuse in Gang gesetzt werden, alternativ muss dass Entriegelungsrelais separat gestromt werden.






Mit diesem geregeltem einstellbaren Netzteil kann eine beliebige Spannung eingestellt und auch der Strom überwacht werden. Ideal um sich an die optimale Ansteuerspannungen für die Drehscheibenmotoren heranzutasten.



Anschließen und Steuern der Drehscheibe
Die Drehscheibe läßt sich beim Anschluss wie unten abgebildet wie eine Weiche steuern. Ein Momentkontakt mittels eines Schalters reicht aus, um die Drehscheibe in Bewegung zu setzen. Damit wird immer bis zum nächsten Gleisanschluss gedreht. Eine Gleichspannung von 14-16 Volt sind dabei ideal. Bei dieser Spannung wird das Schaltrelais zum Entriegeln des Gleisanschluss-Bolzen sicher geschalten.




Wer die Drehscheibe über mehrere Gleisanschlüsse hinweg drehen lassen möchte, ohne immer den Taster betätigen zu müssen, kann zusätzlich an den schwarzen Mittelanschluss eine Spannung geben (siehe Abb.). Die beiden grünen Stecker haben dasselbe Spannungsniveau, der gelbe Stecker ist Masse. Bei dieser Anschlussart wird die Drehbewegung über einen Taster in Gang gesetzt und erst wieder gestoppt, sobald der schwarze Anschluss der Drehscheibe spannungsfrei geschalten wird und die Drehscheibe an einem Gleisanschluss einrastet.







Zusammengefasst könnte eine Ansteuerung der Drehscheibe über einen Momentkontakt beispielsweise wie ein Weichenstellpult erfolgen, jede nach Schalter wird die entsprechende Drehrichtung geschaltet. Dieser Momentstrom direkt auf die Entriegelung geschaltet werden (mit vorgeschalteter Diode zur Gleichrichtung der Spannung), würde also die Verrieglung lösen. Zusätzlich würde abhängig von der Drehrichtung jeweils ein monostabiles Relais schalten, welches sich beim Schalten selber mit Dauerstrom versorgt. Über eine Zeitschaltung müßte der Dauerstrom dann wieder kurzzeitig unterbrochen werden, um das Relais wieder in den Ausgangszustand zu versetzen. Die Zeitschaltung sollte ausreichend Zeit lassen, um an mehreren Anschlussgleisen vorbei zu drehen.

Beispielsweise würden 30s ausreichen. Die Drehmotoren werden ja nicht so lange komplett geströmt, sondern es liegt nur die Spannung an den Anschlüssen an, die Motoren sind durch die Verriegelung nicht kontaktiert. Damit nicht der Zustand der Doppelbestromung beider Drehrichtungsmotoren vorkommen kann, würde ein weiteres, bistabiles Relais für die Drehrichtungsschaltung mit über den Taster geschaltet.

Im Bereich „Filme“ gibt es zwei Videos zur Drehscheibe.
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